Wasser haltbar machen

Ein Gastbeitrag von Thomas Klauschke (Text & Bilder 1,3,4). Ein sehr wichtiger Punkt bei der Krisenvorsorge ist die Lagerhaltung von genießbarem Wasser. Thomas Klauschke befasst sich beruflich mit dem Thema Wasserqualität und hat in der SHTF-Gruppe bei Facebook freundlicherweise diesen Artikel eingebracht.

Wasser ist Leben

WICHTIGER HINWEIS! Der Autor übernimmt keine Haftung für Fehler, keine Gewähr für eventuelle Falschaussagen, Änderung der TrinkwV/DIN2000 und seine Aussage erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Anregungen und Kritik sind immer willkommen.

Geschichten vom Wassereinlagern - Sprudel hat ein MHD

Meines Zeichens gelernter Laborant und Probenehmer für Roh-, Trink-, Ab-, Grund-, Oberflächen-, Bade-, Nutz- & Prozesswässer bei einem akkreditierten Umweltlabor, maße ich mir an, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur darauf ankommt, dass man in der Krise nach spätestens 48h tunlichst etwas trinken sollte, sondern vor allem darauf, dass die Qualität des Getränks der gleicht, oder zumindest ähnelt, die der eigene Körper gewohnt ist. Dies muss erstmal nicht wirklich zwangsläufig mit Keimfreiheit einhergehen, denn im normal konsumierten Trinkwasser, sowie in anderen Getränken und Lebensmitteln lebt immer irgendetwas. Es geht dabei darum, dass man durch den Verzehr eines Lebensmittels keine pathogenen Keime in einer solchen Menge zu sich nimmt, dass man dadurch erkrankt, denn gerade in einer Krise ist eine adäquate medizinische Versorgung, ja selbst die Linderung der Symptome bzw. die Mittel dafür nicht immer ohne weiteres verfügbar.

Das Hauptproblem bei den meisten Magen-Darm-Infektionen ist nämlich die erhöhte Infektionsgefahr für Mitmenschen und der durch Wasserverlust erhöhte Verbrauch dieser nun knappen Ressource, die geringere Leistungsfähigkeit und Mobilität, sowie die Schwächung und erhöhte Anfälligkeit für sonstige Infektionen. Unter anderem sind diese Überlegungen auch ein Grund dafür, warum Deutschland so ein strenges Infektionsschutzgesetz und eine Trinkwasserverordnung hat. Nun trinken leider viel zu viele Menschen weltweit stark belastetes Wasser, in dem ihre Nachbarn Wäsche waschen, Abwässer einleiten usw. und sind scheinbar doch nicht krank. Zum einen liegt das an einer Art Resistenz für die Konzentration an manchen Keimen und zum anderen ist das eine Fehlinterpretation, da bei vielen Menschen in Slums, welchen keinerlei medizinische Versorgung zur Verfügung steht, kaum Diagnosen getätigt werden und die Krankheitsbilder, an denen sie leiden, nicht ergründet und statistisch erfasst werden. Außerdem sind Epedemien in solchen strukurarmen, dicht bevölkerten Gebieten mit verarmter Bevölkerung an der Tagesordnung.

Wasserwerk

Aus diesem Grund haben wir hier in der Bundesrepublik Trinkwasser als Lebensmittel, Allgemein- und Schutzgut definiert und eine äußerst strenge Gesetzgebung, welche sich in der Trinkwasserverordnung und diversen DIN und UBA-Empfehlungen dazu manifestiert. Darin ist Trinkwasser als "Wasser für den menschlichen Gebrauch" definiert, also für alles, was zum Trinken, Kochen, der Zubereitung von Speisen und Getränken, der Reinigung von Behältnissen für Lebensmittel und für Kleidung benutzt wird. Diese Verordnung ist - was chemische, biologische und radiologische Maßnahme- & Grenzwerte angeht - deutlich strenger und der Mindestkontrollrhythmus deutlich enger, als es eigentlich nötig wäre, um genießbar und unschädlich zu sein. Dies ist aber aus gutem Grund so definiert, da der Versorger dadurch zwar stets angehalten ist, bestmögliche Qualität zu liefern, aber bei Havarien oder anderweitigen Belastungen noch so viel Spielraum vorhanden ist, dass frühestmöglich und adäquat reagiert werden kann, sollte einmal ein Wert überschritten sein, ohne dass die Versorgung unverzüglich gestoppt und eine Minderversorgung riskiert werden müsste, bis die Ursache gefunden und der Missstand behoben worden ist.

Man liest dabei - vor allem im Spätsommer und Herbst, der niederschlagsreichen Zeit - immer wieder davon, dass Trinkwasser in manchen Gebieten mit z.B. coliformen Keimen oder Pseudomonaden "verseucht" sei, wie die Presse gern dramatisch schreibt. Dies ist aber an sich vorerst weder ein großes Problem, noch ruht man sich darauf aus, vielmehr ist es eine Information für den Verbraucher, größere Acht zu geben, während im Hintergrund an der Behebung des Problems gearbeitet wird und weitere Maßnahmen eingeleitet werden, bevor das Problem derartige Zustände annimmt, dass es nicht mehr tragbar wäre. So sind Überschreitungen z.B. bei den lokalen Gesundheitsämtern meldepflichtig und es müssen Notfallpläne bestehen.

Das Problem dabei ist nämlich das folgende:
Rein theoretisch vermehren sich Bakterien exponentiell, also 1, 2, 4, 8, 16, 32 usw. - Da man gezwungenerweise Wasser bevorraten muss, geht über die Zeit von der Lagerung zwangsläufig auch immer die Gefahr der Vermehrung von Keimen aus, sofern das Wasser von vornherein nicht steril ist. Das ist rein prinzipiell auch gar nicht notwendig, wenn die Bedingungen stimmen. Der Versorger macht das z.B. über Hochbehälter, die manchmal 1000m³ und mehr messen, der alte Brunnenbauer, der noch Steine gesetzt hat, wusste, wie groß der Brunnen zu dimensionieren ist und der Mineralwasserproduzent hat ebenfalls Maßnahmen.

Die maximale Lagerdauer und das Bakterienwachstum hängen von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Temperatur, dem Durchsatz, der Arten und Begleitflora der Mikrobiologie und vor allem der Grundkonzentration. Nun haben wir ja keinen durchströmten Behälter, sondern wir wollen stehendes Wasser möglichst lang lagern. Das heißt also im Umkehrschluss, dass die Grundkonzentration an vermehrungsfähiger Mikrobiologie möglichst klein, am besten null sein soll, denn aus nichts kann sich nichts vermehren.

Die Konzentrationen werden meist in KBE/mL oder KBE/100mL, also KolonieBildenden (vermehrungsfähigen) Einheiten je Volumen angegeben.
Die TrinkwV (§15) schreibt vor:

  • Allgemeine Koloniezahl bei 22°C Bruttemperatur <100KBE/mL
  • bei 36°C <100KBE/mL
  • Clostridien, Enterokokken, Pseudomonaden, coliforme Keime und E. coli 0KBE/100mL

Das heißt aber nicht, dass bei 0KBE/100mL das Wasser steril ist, da

  • a) Mikroorganismen nicht homogen im Wasser verteilt sind, d.h. z.B. wenn eine Probe <1KBE/mL hat, können in 100mL auch (REIN THEORETISCH) 99 oder mehr KBE enthalten sein, man hat sie nur nicht erwischt.
  • b) sich die allgemeinen Koloniezahlen immer nur auf bestimmte Nährböden und die darauf wachsenden MO beziehen, was die ganzen Angaben mehr zu sog. Leit- & Indikatorparametern, als zu festen Werten macht.

Keime

Unter anderem deshalb hat die TrinkwV einen eigenen Absatz (Anlage 3 zu §7 & 14 Abs. 3) zu "Trinkwasser zur Abgabe in verschlossenen Behältnissen" - sprich Flaschen-, Tafel- und Mineralwasser, Kanisterware und Tankwägen in Krisenfällen oder dem Verteidigungsfall, welche nochmal strenger sind, z.B. 0KBE/250mL statt 0KBE/100mL für Coliforme, E. coli, Enterokokken und Pseudomonas. Dadurch, dass Flaschenwasser nicht zwangsläufig steril sein muss, sondern "nur" diesen Grenzwerten entsprechen soll, erklärt sich z.B. auch, dass Wasser in Deutschland ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben muss, obwohl das Grundwasser für die Produktion teilweise seit mehreren Hundert Jahren im Boden ist, da man nicht davon ausgehen kann, dass sich die Keime, die vorhanden sein dürfen über die Zeit hinaus so vermehren können, dass eine Gefährdung der Konsumenten ausgeschlossen werden kann.

Die Mineralquellen stellen das z.B. durch keimarme Abfüllung und regelmäßige Reinigungen und Kontrollen sicher. Nun wollen wir aber selbst mit haushaltsüblichen Mitteln Wasser möglichst lang haltbar lagern, das geht auch, ist aber mit etwas Aufwand verbunden. Wie wir oben gelesen haben, reicht es nicht aus, einfach unter die Werte der TrinkwV zu kommen, sondern wir wollen möglichst keimarmes oder gar steriles Wasser einlagern und das Wiederverkeimen vermeiden. Diese Desinfektion geht über mehrere Methoden:

  • Physikalische/mechanische Desinfektion
  • Thermische Desinfektion
  • Radiologische Desinfektion
  • Chemische/oxidative Desinfektion

D.h. also, wir können:

  • Filtern (sogar Sterilfiltern)
  • Erhitzen, Abkochen, Destillieren (die beiden letzteren Methoden sind 100% steril)
  • mit UV-C-Strahlung behandeln
  • mit Bioziden, wie Chlorbleichlauge, Chlordioxidlösung, Kaliumpermanganat, Wasserstoffperoxid, Ozon oder Kupfer-/Silbersalzen versetzen

Filtern erfordert hierbei spezielles Equipment, wie z.B. einen Keramikfilter (Sawyer u. dergl.) oder eine Mikrofiltrations oder gar Umkehrosmoseanlage, diese sind relativ teuer und aufwändig in Anschaffung, Wartung und Unterhalt. Bei UO werden desweiteren auch viele Mineralien entfernt, was aber nicht ganz so tragisch ist. Aber auch solche Anlagen können auf Permeat- und Retentat-Abläufen bei falscher Wartung verkeimen.

Erhitzen u. dergl. erfordert viel Energie, da Wasser eine hohe spez. Wärmekapazität hat und geht ohne Brennholz und Kessel schnell ins Geld und kann sowohl den Geschmack, als auch das Ausfallen von Kalk beeinflussen.

UV-C-Strahlung ist ein gutes Mittel, um energiesparend große Mengen an Wasser zu desinfizieren, allerdings gibt es Keime und Stämme, die sich davon vergleichsweise wenig beeindrucken lassen. Außerdem sind die Brenner recht teuer in der Anschaffung und haben eine begrenzte Lebensdauer und bei der Anwendung ist einiges zu beachten, wie der Arbeitsschutz und die Ausleuchtung.

Desinfektions- und Konservierungsmittel sind recht günstig in der Anschaffung und wirken recht zuverlässig, jedoch sind die richtige Dosierung und Anwendung bzw. Inaktivierung über sterilgeheizte Aktivkohle essentiell für eine gute Wirkung, ohne dabei gesundheitsschädlich zu sein.

Außer Acht gelassen werden weiterhin gern die Lagerorte und Bedingungen, sowie Gefäßmaterial, Gebindegröße und die Keimfreiheit von Innenwandung, Einfüllsschlauch, Deckel und Luftresten.

Im Folgenden also eine Anleitung, die meiner Meinung nach ein ideales Vorgehen mit Redundanz darstellt, sollte mal eine Methode nicht ganz ausreichen, die Schritte führen aber auch einzeln zu sichererem Erfolg,  als einfach nur Wasser in nen Kanister laufen zu lassen.

!!! Vorweg aber noch der Hinweis, dass ein aktiver, kontrollierter Brunnen ggf. mit Aufbereitungsanlage, sowie ein funktionierende Abwasserbeseitigung/reinigung und ein separater Vorrat an Brauchwasser und ein guter Trinkwasserfilter für den Notfall zusätzlich weitaus besser sind und nicht dadurch ersetzt gehören !!!

Man suche sich möglichst die kalte Jahreszeit aus, in der das Leitungswasser sowieso nur 10-12°C hat, nicht jedoch den Früherbst und die Schneeschmelzperiode mit teilweise stärkerer mikrobiologischer Belastung, am besten den Winter. Nun entnimmt man aus einer Leitung, welche man ständig in Gebrauch hat (nicht das Waschbecken in der Garage oder dem Außenhahn weils bequem ist) das Wasser, am besten nimmt man dafür die Badewanne. Vorher lässt man bei nicht allzugroßem Durchfluss ca. 5-10min ablaufen, um zu vermeiden, dass in den Rohrleitungen mitgerissenes Sediment, Rost, Biofilm etc. in die Gefäße gelangt und um möglichst frisches Netzwasser zu bekommen, nachdem die Stichleitung gespült wurde. Danach schraubt man den Perlator vom Hahn (20er, 22er oder 25er Schlüssel) ab und kann sich angucken, was sich da über die Jahre so alles angesammelt hat.

Davor oder währenddessen kann man sich schonmal an einem anderen Wasserhahn die Hände so gründlich bis zum Ellenbogen waschen und beginnen, seine Behälter - am besten leere Einmachgläser, 1-2L Braun- oder Grünglasflaschen (für den später geringen täglichen Direktbedarf), 5-30L Weinballons (für größeren Direktbedarf z.B. Kochen, Zubereitungen), sowie lebensmittelechte 5-10L-PE-Kanister (20L oder mehr sind unhandlich) für die Körperpflege und größere PE-Behälter (IBCs, Gärfässer o.ä. für den sonstigen Bedarf) !SAMT DECKELN! wie folgt zu reinigen:

  • 2× mit klarem Wasser ausspülen
  • 2× mit Spülmittel und Bürste ausschrubbe
  • 1× mit Chlorbleichlauge (1mL/1L DanChlorix z.B.) ausspülen
  • 2× mit heißem Wasser nachspülen
  • 1× mit Essig oder Zitronensäurelösung ausspülen
  • 1× mit heißem Wasser vorwärmen
  • 1× mit kochendem Wasser ausspülen
  • ein Knäuel von ca. 10cm abisoliertem, ausgekochten Klingel- oder Installations- (besser Silber-)Draht versenken
  • Abkühlen lassen
  • Dicht verschließen

Nun nimmt man sich am besten einen Einkochautomaten oder Glühweinkocher, der vorher ausgeschrubbt, gekocht und samt Ablass gespült wurde. An den Ablauf kommt ein langer, ausgekochter Silikonschlauch. An den Wasserhahn schließt man nun, statt des Perlators einen UVC-Klärer aus dem Aquarienbedarf an (vorgereinigt und gespült natürlich), daran dann einen langen Silikonschlauch, der vorher ausgekocht wurde. Über diesen wird danach der Glühweinkocher befüllt, indem man ihn hineinhängt und mit dem Deckel festklemmt. Fängt das Wasser im Kocher an, zu sieden, wird der Schlauch am Ablass in das wieder mit heißem Wasser vorgewärmte (!) zu befüllende Gefäß bis zu dessen Boden gehängt und dieses darüber so befüllt, dass es überläuft, bis dessen Volumen ca. 2× ausgetauscht wurde, je größer das Gefäß ist, desto länger dauert das halt. Gleichzeitig wird das Frischwasser am Hahn so aufgedreht, dass der Pegel im Kocher ungefähr konstant bleibt bzw. nur wenig schwankt (braucht etwas Gefühl und Umsicht, zu zweit macht sichs deutlich besser), aber nur so viel, dass die Leistung des Kochers ausreicht, den gesamten Inhalt möglichst über 70-80°C zu halten.

Ist ein Gefäß gespült und gefüllt, so schüttet man so viel ab, dass ca. ein cm Luft bis zum Deckel besteht, gibt ggf. 1-2 Tropfen 1:1 verdünnte Chlorbleichlauge (DanKlorix o.ä.) oder frische Chlordioxidlösung oder 2mL Wasserstoffperoxid (z.B. Söchtinger Oxidatorlösung) oder 0,1%ige medizinische Kaliumpermanganat-Lösung (Achtung wird wahrscheinlich kurz violett zu braun) je Liter hinzu, verschließt den Behälter unverzüglich, schüttelt ihn gut, damit sich das Biozid verteilen und das Wasser das Metallkneuel umströmen kann, umwickelt den Hals und Deckel mit Frischhaltefolie, stellt es an einen möglichst kühlen und dunklen Ort und deckt es zum Staubschutz mit einer Plane oder Folie ab.

Allerdings sei angemerkt, dass auch jeder einzelne Schritt die Qualität sichert und man nicht unbedingt alles tun muss, zumal wenn man eh regelmäßig rotiert und weiterhin weise ich darauf hin, dass bei stark kalkhaltigem/hartem Wasser, das über 60°C erhitzt wird, viel Kalk ausfallen kann und es deshalb vorher ggf. per Umkehrosmose oder Ionentauscher (Brita o.ä.) entsalzt werden sollte, die Kupferkonservierung nur bei Wasser, dass nach der TrinkwV mit pH 6,5-9,5 benutzt werden sollte und im Umgang mit, sowie der Dosierung von oxidativen Desinfektionmitteln besondere Sorgfalt, Vorsicht und Arbeitsschutz geboten ist, da die Ausgangsstoffe zumeist stark giftig und/oder ätzend bzw. reizend, zumindest aber stark gewässer- und umweltgefährdend wirken. Letzteres empfehle ich wirklich nur Personen, die sich belesen haben und wissen, was sie tun.

Schild

Geschichten vom Wassereinlagern 2.0 - ALGII-Version

Nun solls um die Konservierung von Trink- und Brauchwasser mit einfachen Haushaltsmitteln gehen. Was mit Konservierung gemeint ist und auf welcher Grundlage die Ideen beruhen habe ich bereits im letzten Artikel dazu beschrieben und die gesetzlichen Anforderungen dazu lassen sich der Trinkwasserverordnung §8 Abs. 4 "Trinkwasser zur Abgabe in geschlossenen Behältnissen", sowie §11 "Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren" insb. Abs. 2 entnommen werden.

Ich muss jedoch drauf hinweisen, dass man sich dabei außerhalb der Gesetzmäßigkeiten bewegt, sowie dass man genau wissen sollte, was man dabei tut, denn man hantiert mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien und kann bei Fehldosierungen sowohl sich selbst, als auch anderen Konsumenten leicht großen Schaden zufügen. Ich appelliere an alle, das hier lediglich als Tipp, denn als Anleitung zu sehen. Es sollte sich von selbst verstehen, dass ich für nichts hier Garantie oder gar Verantwortung übernehme und das alles, was jeder einzelne tut in seiner Verantwortung liegt.

Wenn wir Wasser haltbar machen wollen, geht es uns hauptsächlich darum, zu verhindern, dass sich im Wasser befindliche, pathogene Keime so stark vermehren, dass eine Gesundheitsgefährdung oder Erkrankung nicht ausgeschlossen werden kann, wir müssen also desinfizieren.
Dafür haben wir verschiedene Möglichkeiten:

  • mechanisch - also (Steril)filtern >>> da ist der Sawyer ein günstiger Helfer
  • thermisch - also erhitzen über 70°C oder abkochen >>> fällt aus, da sehr energieintensiv und ggf. fällt Kalk aus
  • radiologisch - durch Ultraviolette Strahlung >>> in der Anschaffung recht teuer
  • chemisch - mit Stoffen, die die Mikrobiologie an der Vermehrung hindern >>> das Mittel der Wahl, wenns günstig und einfach sein soll

Um das Ganze günstig und einfach zu gestalten, haben wir also die Möglichkeit, drei der vier Methoden zu kombinieren oder einzeln anzuwenden.

Es ist auf alle Fälle empfehlenswert, zumindest einen einfachen, günstigen Trinkwasserfilter, wie z.B. den Lifestraw, Sawyer oder ElanWell o.ä. im Krisengepäck zu haben. Denn auch wenn diese nicht für alle Rohwässer optimal geeignet sind und sich bei einem erhöhten Anteil an abfiltrierbaren Stoffen schnell zusetzen, so sind sie sehr wohl wunderbar dazu geeignet, klares Leitungswasser, welche ohnehin schon sehr keimarm und mit wenig Trübstoffen belastet ist, quasi beinahe Steril zu filtern.
Nun gibt es im Aquarienhandel oder gebraucht bereits ab 30€ sog. "Durchlaufsterilisatoren" mit kleinen 3-9W-UVC-Brenner, die Schlauchanschlüsse haben. Diese sind im Prinzip nichts anderes, als ihre großen Brüder, die in Wasserwerken der Versorger bereits seit Jahrzehnten gute Dienste bei der Rohwasserdesinfektion erfüllen und mit einem Adapter von M22>½"-Außengewinde>½-Schlauch kann man sie super dort einfügen, wo sonst der Perlator des Wasserhahns sitzt. Bei geringen Durchflüssen arbeiten sie dann auch zufriedenstellend und man kann sie zur Vordesinfektion einsetzen und mittels einem weiteren Adapter auf 8mm-Schlauch und ein paar Schlauchschellen bspw. einen Sawyer-Wasserfilter nachschalten. Wenn man sehr geringe Durchflussraten einstellt, so erhält man an dessen Auslauf praktisch steriles und partikelfreies Reinwasser mit 2-3L/min, das zuverlässig desinfiziert ist und wobei man sich nicht der Gefahr aussetzt, dass ein Schlauch oder der UVC-Brenner bersten, weil der Druck zu hoch wird.
Wenn der Wasserhahn nicht fein genug regelt, so kann man den Zulauf auch an den Eckventilen weiter eindrosseln.

Um das Wasser nun vor Wiederverkeimen zu schützen, falls sich im (zuvor gereinigten) Behälter doch noch Keime befinden, oder man sich die o.g. Schritte sparen will, braucht man nun ein chemisches Konservierungsmittel möglichst mit Depotwirkung.

Chemische Desinfektionsmittel können auf zweierlei Arten wirken. Einerseits gibt es 'lasche' Desinfektionsmittel, die auf organischen Substanzen beruhen, welche die Stoffwechselvorgänge der Bakterien und anderer Kleinstlebewesen stören oder ihre Zellmembranen durchlässig machen und diese so abtöten, es gibt auf Schwermetallen beruhende Desinfektionsmittel, die auf ähnliche Weise in die Enzymstrukturen der Kleinstlebewesen einwirken und damit Leben längerfristig unterbinden und es gibt 'scharfe' sog. oxidative Desinfektionsmittel, die kurzgesagt einfach jegliche organische Materie, die reaktiv genug ist, durchoxidieren und damit die Lipid- und Eiweißstrukturen von Kleinstlebewesen komplett zerstören und damit salopp gesagt, den Fick aus allem, was irgendwie lebt, rausreagieren lassen, sie komplett durchoxidieren und sie quasi verbrennen, wenn ihre Konzentration ausreicht.

  • Erstere werden hauptsächlich als biologisch abbaubare (hahaha ja paradox, aber in der Tat...) Biozide vor allem in Nutz- und Prozesswässern eingesetzt und sind für uns ungeeignet, da sich schnell Resistenzen in bestimmten Kulturen bilden können, manche Bakterien und Parasiten überhaupt nicht beeinflusst werden und Viren und Archaeen ohnehin unangetastet bleiben, außerdem haben sie teilweise andere für den Menschen gesundheitsschädliche Auswirkungen.
  • Die zweite Klasse basiert vor allem auf der schädlichen Wirkung von Aluminium-, Silber- und Kupfer(II)-Ionen auf Mikrolebewesen und ist teilweise auch selektiv, aber äußerst günstig und recht ungefährlich für den Menschen, doch dazu später mehr.
  • Letztere jedoch sind das Mittel der Wahl, wenn man absolut sicher gehen will, dass irgendwo keinerlei Leben mehr fähig sein kann, zu existieren, allerdings sind diese Stoffe halt in bestimmten Konzentrationen dann halt auch für komplexeres Leben, wie auch den Menschen gesundheitsschädlich bis giftig, weil diese Stoffe nicht zwischen organischen Substanzen von Bakterien oder Menschen unterscheiden und ggf. sogar Kunststoffe angreifen können.

Recht einfach zu bekommen, zu dosieren und anzuwenden sind bei den oxidativen Desinfektionsmitteln Bleichlaugen, Chlordioxidlösung, Wasserstoffperoxid und Kaliumpermanganatlösung. Natriumperoxid aus Textilaufhellern, Trichlor(iso)cyanursäure aus langsamlöslichen Poolchlortabletten oder Chlorkalk wären ansich zwar auch möglich, sind aber aufgrund verschiedener Hilfsstoffe und Fallstricken in der Anwendung eher ungeeignet.

Dazu gilt aber noch anzumerken, dass Wasserstoffperoxid und Kaliumpermanganat zwar in der TrinkwV explizit nicht als Desinfektionsmittel, sondern lediglich als Oxidationsmittel zur Entfernung von Eisen zugelassen sind, aber das soll uns nicht stören, da wir diese bei dem, was wir tun ohnehin nicht erfüllen (Erinnerung: alles auf eigene Gefahr s.o.!) und sie einfach anzuwenden und verhältnismäßig ungefährlich sind. Wasserstoffperoxidlösung bekam man bis zu einer Konzentration von 30% früher überall, bis ein paar Deppen versucht haben, damit APEX herzustellen und eine Kofferbombe am Kölner Hauptbahnhof zu zünden, was glücklicherweise vereitelt werden konnte, aber den freien Handel damit einschränkte, allerdings bekommt man sie noch immer in Konzentrationen von bis zu 3% als Oxidatorlösung für Teichbelüfter, sog. Sanosil zur Rohrdesinfektion oder in Apotheken als Wunddesinfektionsmittel, ebenso bekommt man dort für diesen Zweck auch besagte Kaliumpermanganatlösung in Konzentrationen von 0,1-3%, beides reicht für unsere Anwendungen jedoch völlig aus und hat den Vorteil, dass diese Lösungen - im Gegensatz zu den Konzentrierteren - recht ungefährlich in der Handhabung sind.

Bleichlaugen und Chlordioxidlösung sind auch die Stoffe, die in der großtechnischen Desinfektion neben Chlorgas am häufigsten angewandt werden, wobei das schöne ist, dass man auch diese Chemikalien noch ohne Endverbleibserklärung und Bezugsschein einfach bekommt.

Chlordioxid muss jedoch immer frisch hergestellt werden, da es sich sonst irgendwann von selbst zersetzt, allerdings gibt es Zweikomponenten-Sets mit Mischanleitung oft bei Quacksalber-Händlern und Schwurbelshops als alternative Wundermedizin (übrigens teils echt gefährlicher Schwachsinn!) zu allerdings stark überteuerten Preisen unter dem Namen 'CDL' bzw. 'MMS' (für magic mineral solution) oder aber auch in Apotheken oder der Veterinärmedizin als Wund- und Flächendesinfektionsmittel. Ansich ist es das beste Mittel für unsere Anwendung, da es wirklich alles komplett rückstandsfrei zu CO2 durchoxidiert, allerdings ist die Anwendung etwas komplizierter und die teuerste Variante.

Bleichlaugen hingegen sind wohl die am einfachsten und günstigsten zu besorgende und ergiebigste Variante, denn die gibts in jedem Supermarkt oder Discounter.
Die Stichworte hierbei sind 'Eau de Javelle/Javelwasser', 'Eau de Labarraque' und 'Chlorbleichlauge'.
Bei ersterem handelt es sich um die Lösung einer technische Mischung aus Kaliumhypochlorit, Kalilauge und Kaliumchlorid, das andere ist eine Lösung aus Natriumhypochlorit,

Natriumchlorit, Natriumchlorid und Natronlauge. Beides wird zum Bleichen von Textilien und der Fleckenentfernung eingesetzt (früher hat man damit Lumpenpapier geblichen).
Chlorbleichlauge ist heutzutage häufiger anzutreffen und wird unter Zusatz von weiterer Natronlauge und ggf. anderen Hilfsstoffen im Handel als Bleiche, Fleckenentferner und Reinigungsmittel angeboten, weil der Effekt hierbei eben auch auf der stark oxidativen Wirkung ggü. organischen Verunreinigungen und Farbstoffen basiert.
Der bekannteste Markenname hierbei ist DanKlorix etc. (Vanish und feste Pulvermittel basieren hingegen meist auf Natriumperoxid und sind ungeeignet).
Der Fallstrick bei diesen Lösungen ist allerdings, dass man leider keinen genauen Gehalt an Hypochlorit angeben kann, da dieser von vielen Faktoren abhängig ist und stark schwanken kann, wenn überhaupt wird daher meist der Gehalt an sog. "freiem Chlor" angegeben, dieser beträgt bei technischen Lösungen meist zwischen 6-14%.
Die Hilfsstoffe und die Natronlauge sind zwar suboptimal, stören aber bei der geringen Menge, die wir einsetzen wollen aber nicht weiter. Die Natronlauge dient übrigens als pH-Wert-Puffer bei der Anwendung, da Hypochlorit und Chlorit in saurem Milieu als freie unterchlorige Säure und Chlorsäure ausgetrieben werden und sich zersetzen, sodass Chlordioxid (die beiden Komponenten sind Hypochloritlösung und Salzsäure), sowie auch (Per)chlorate und vor allem gasförmiges Chlor entstehen, das ausgasen und einem die Atemwege verätzen und gar tödlich vergiften könnte - dies ist übrigens der Grund weshalb auf den Flaschen immer "Nicht mit anderen Reinigungsmitteln mischen!" steht, da viele andere Reiniger meist säurebasiert sind. Gerade wegen letzterem ist es nicht ratsam, Chlorbleichlauge zu verwenden, wenn man sein Leitungswasser aus einem eigenen Hausbrunnen ohne Aufbereitung bezieht, da Grundwasser oft recht sauer mit einem pH-Wert unter 6,5 ist. Aber wenn man einen Brunnen hat, braucht man eigentlich sowieso kein Trinkwasser einlagern...

Eine weitere Möglichkeit hat man, wenn man einen Teich oder ein Aquarium besitzt und schon einen Ozonisator für dessen Belüfterpumpe hat. Dieser Ozonisator verbrennt mittels einer Koronarentladung von Hochspannung an Gitternetzen Luft und reichert so die mittels Belüfterstein einzusprudelnde Luft mit Stickoxiden und Ozon an. Die Stickoxide bilden in Wasser Nitrit und Nitrat, das Ozon ist physikalisch gelöst eines der stärksten Oxidationsmittel und super wirksam und reagiert mit Wasser zu Wasserstoffperoxid (s.o.).

Schon der weise, alte Paracelsus wusste "All Ding ist Gift und nichts ist ohn Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist", also gilt es sicherzustellen, dass wir für das Desinfektionsmittel eine Konzentration wählen, die zwar alles an Keimen zuverlässig abtötet, aber nicht schädlich für den Konsumenten oder das Behältermaterial ist.
Und da diese Stoffe in Reinform jedoch alle sehr gefährlich, ätzend, brandfördernd, korrosiv und giftig sind, müssen wir sie ohnehin entsprechend so verdünnen, dass sie ungefährlich für uns sind.

Für die Orientierung dabei hilft uns wieder die Trinkwasserverordnung, der man zumindest für die Konzentrationsgrenzwerte an freiem Chlor, Kalium, Mangan, Kupfer und Silber entnehmen kann und woraufhin man sich Richtwerte für die Wirkkonzentrationen an Peroxid/Ozon und Permanganat zurechtschätzen kann.

Aber bevor wir an die trockene Mathematik gehen, soll an allererster Stelle nochmals darauf hingewiesen werden, dass ich für rein gar nichts Garantie oder Gewährleistung übernehme und dass man unbedingt den Arbeitsschutz einhalten, konzentriert zu Werke gehen, aufpassen und logisch nachdenken sollte, denn man arbeitet mit Gefahrstoffen, die man in ein Lebensmittel einbringt, das dann juristisch keins mehr ist, das man aber seinen lieben servieren will, ohne sie zu vergiften oder zu verletzen ! ! !
Wenn man hier also Fehler macht, ist das so ziemlich das Gravierendste, das schief gehen kann.

Was Ihr benötigt, ist folgendes:
- eine Schutzbrille
- ein paar Gummihandschuhe
- das möglichst genaue Volumen der zuvor penibelst gereinigten, dichten Behälter
- einen möglichst genauen 1000mL-Messbecher
- eine oder mehrere Flaschen mit Verschluss zum Homogenisieren/Mischen von Lösungen
- einen Adapter von M22/24 (Perlator am Wasserhahn) auf Schlauchnippel
- einen Schlauch, den ihr vorher ausgekocht habt
- ggf. den oben erwähnten UVC-Brenner und Wasserfilter (muss aber nicht)
- Flächendesinfektionsmittel (Ethanol oder Isopropanol) am besten in einer Sprühflasche, ansonsten noch einen sauberen Lappen
- einen Taschenrechner, Stift und Papier zum Rechnen
- einen Edding zum Beschriften der Konzentration auf den (Mess)behältern
- ggf. Silber- oder Kupferdraht und ein Feuerzeug
- euer gewähltes Desinfektionsmittel

Zur Vorbereitung lasst Ihr den Wasserhahn, an dem Ihr Euer Wasser abfüllen wollt gut ablaufen, so lange bis das Kaltwasser eine gleichbleibend kalte Temperatur hat - währenddessen kann man sich gleich die Hände gründlich waschen.
Danach montiert Ihr den Perlator ab und desinfiziert den Wasserhahn und dessen Innengewinde mit Flächendesinfektionsmittel, mit dem Ihr Euch auch gleich die Hände desinfizieren und in das Ihr den Schlauchadapter einlegen könnt.

Nun montiert Ihr den besagten Schlauchadapter und ggf. den UV-Brenner und/oder Wasserfilter, wie oben beschrieben am Wasserhahn.
Bei der Verwendung eines BOBs in der Badewanne ist natürlich die Mischbatterie der Badewanne eine gute Möglichkeit, aber auch um größere Behälter zu füllen eignet sich die Badewanne ganz gut.
Nun könnt Ihr die Leitung bei kleinem Durchfluss schonmal weiter spülen.

Währenddessen nehmt legt Ihr Eure Schutzbrille und die Handschuhe an und schnappt Euch die Flasche mit dem von Euch favorisierten Desinfektionsmittel.

Da die meisten mit schmalem Portemonnaie wohl die Chlorbleichlauge favorisieren werden, nehme ich diese nun mal als Beispiel für die Mischung und Berechnung. Für andere Konzentrationen und Desinfektionsmittel gelten natürlich andere Grundlagen, aber die Berechnung ist immer die selbe.
Aber für alles gilt - sicherheitshalber lieber noch einmal mehr hin und her und wieder zurückrechnen, als einmal zu wenig, denn schon ein vergessener Verdünnungsschritt oder eine falsche Zehnerpotenz können fatale folgen haben!

Laut Trinkwasserverordnung darf Trinkwasser in Deutschland bei Chlorung mit Natriumhypochlorit eine Konzentration von maximal 0,3mg/L freiem Chlor haben (s. UBA-Novelle und DVGW-Arbeitsblätter W296/W623 - Link unten).

Das heißt in einem Liter fertigem Trinkwasser dürfen maximal 0,3 Milligramm 'freies Chlor' in Form von Hypochlorit enthalten sein. Dementsprechend in zehn Litern gesamt 3 Milligramm, in fünfzig Litern 15, in hundert 30, in zweihundert 60 Milligramm usw.

Da - wie oben bereits erwähnt - der Gehalt freiem Chlor in Bleichlauge stark schwankend sein kann, müsste man den Gehalt im Reiniger eigentlich erst bestimmen.
Allerdings sind handelsübliche Lösungen meist verdünnt, sodass man von Konzentrationen zwischen 2-5% ausgehen kann. Die maximale Konzentration beträgt zwischen 14-17%. Zwar kann man z.B. mit einem Pool-Testkit und net entsprechenden Verdünnungsberechnung die genaue Konzentration recht einfach rausfinden, aber da die meisten diese Möglichkeit wahrscheinlich nocht haben, werde ich mich dazu nur äußern, fall konkretes Interesse besteht (einfach in die Kommentare).
Wir gehen also mal von 2-2,5% aus, somit haben wir bei Konzentrationsabweichungen nach unten (bspw. bei älteren Lösungen) einen Puffer nach unten und für den Fall, dass doch mehr drin ist, als angenommen, wählen wir eine Zielkonzentration von 0,2mg/L.

Auch eine 2%ige Lösung hat nur eine geringfügig höhere Dichte als ca. 1g/cm³ bzw. mL, wie reines Wasser, deshalb rechnen wir damit, dass ein Liter gleich ein Kilogramm darstellt und können einen somit der Einfachheit halber einem Milliliter mit einem Gramm gleichsetzen.
"2%" sind nun keine Konzentration von g/L, sondern eine Gehaltsangabe von g/kg, da wir ja aber, wie soeben erwähnt nicht umrechnen, entsprechen die 2% 20g/kg und damit 20g/L, d.h. in einem Liter Reiniger werden ca. 20g 'freies Chlor' enthalten sein. (für die Wissenschaftler unter Euch: ja ich weiß, das ist Makulatur, aber die Abweichungen stehen praxisbezogen in keinem Verhältnis zur auftretenden Fehlerrechnung beim Schätzen des Konzentrationsfaktors).

20g entsprechen wiederum 20.000mg, somit sind in 100mL Reiniger 2.000mg enthalten und in 10mL entsprechend 200mg, in 1mL 20mg usw..

Das heißt nun, für eine Menge von 100 Liter einzulagerndes Wasser, das darin bei einer Zielkonzentration von 0,2mg/L absolut alles in allem 20mg freies Chlor bzw. Hypochlorit enthalten seien sollten. D.h. mit einem Milliliter Chlorbleichlauge unserer Konzentration von 2% könnte man so theoretisch 100L Wasser desinfizieren, oder man dosiert einfach (hahahahaha) 2mL auf nen 200L-BOB. Wenn der Gehalt aber unerwartet bei z.B. 3% wäre, wäre man immernoch im Rahmen einer Zielkonzentration von 0,3mg/L und damit im Grenzwert (und selbst 0,4 bei 4% wären noch nicht gesundheitsschädlich)

Ihr seht, es ist nicht so ein, eine so kleine Menge Biozid genau abzumessen und vor allem homogen in einer solch großen Menge Wasser zu verteilen.
Also müssen wir uns eines Tricks bedienen, um hinreichend genau zu dosieren.
Deshalb nehmen wir uns eine 1,5L-Flasche, stellen sie auf eine waagerechte Fläche und füllen genau einen Liter Wasser ein und setzen mit dem Edding die 1,0L-Marke am Füllstand. Danach gießen wir ca. die Hälfte ab, schreiben "0,2%" auf die Flasche, schwenken sie, sodass ein Strudel entsteht und mischen genau 100mL Chlorbleichlauge langsam in die Flasche, damit sich diese gut verteilt, dann füllen wir auf die 1,0L-Markierung auf, verschließen die Flasche fest und schütteln langsam und leicht (!), sodass sich eine gleichmäßig gemischte Lösung bildet, diese sollte nun 0,2% haben und damit eine 1:10-Verdünnung darstellen, die 2g/L, also 2.000mg freies Chlor enthält.
Damit müsste man dann 10× soviel einsetzen.
Wiederholt man das ganze nochmal, hätte man eine 0,02%ige Lösung, von der man in unserem Beispiel 200mL einsetzen müsste, was sich schon besser abmessen und zudosieren ließe.
In der Art lassen sich alle Mischungsverhältnisse von allen möglichen Ausgangsgehältern von verschiedenen Bioziden mit bekanntem Gehalt realisieren - ABER bei allem gilt UNBEDINGT RÜCKRECHNEN NICHT VERGESSEN! Und Logik walten lassen, kann ja auch sein, dass sich bei mir ein Fehler eingeschlichen hat.

Für Peroxid beträgt die Richtkonzentration ebenfalls 0,1-0,2mg/L, der Grenzwert für Chlordioxid beträgt 0,2mg/L, der für Mangan liegt bei 0,05mg/L, der für Silber bei ebenfalls 0,05mg/L, der für Kupfer 2,0mg/L ohne Blindwerte.

Wenn Ihr nun so verdünnt habt, dass Ihr ein praktikabel genau abmess-, dosier- und homogenisierbares Konzentrat habt, könnt Ihr beginnen, die gewählten, gut gereinigten und vorgespülten Behälter mit dem Schlauch zu befüllen und während Ihr in kleinen Schlucken schrittweise so beimengen, dass sich alles gut durchmischt und homogen ist. So es möglich ist, kann man den Behälter nach dem dichten verschließen auch noch schütteln.

Fertig ist das haltbare Wasser, auf dessen Behälter ihr nun noch das Abfülldatum schreibt und und diesen kühl und dunkel aufbewahrt.

Wer will, kann auch noch ein Kneuel Silber- oder Kupferdraht (der vorher mit etwas Essigessenz angeätzt wurde) in den Behälter geben, dieses gibt über längere Zeit für Mikroorganismen hochgiftige, für den Menschen aber unbedenkliche Schwermetallionen ab und hilft so nochmal bei der Langzeitkonservierung.

Nun habt Ihr gegenüber der Nutzung von bspw. MicroPur eine Menge Geld gespart. Mit unserer Rechnung könnte man beispielsweise mit einem Liter Chlorbleichlauge 400m³ Wasser desinfizieren, was bei 3,99€ die Flasche kosten von nicht mal einem Cent je Kubikmeter bedeuten würde, da ist sind Wasser und Abwassergebühren deutlich teurer, als das Desinfektionsmittel selbst.

Für die Behälterwahl würde ich empfehlen, sich (je nach Platz) entweder auf IBCs oder Spuntfässer mit Ablasshahn oder Kanister und Ballons bis maximal 15L, sowie mehrere kleinere Gefäße, wie 2L-Flaschen oder Einmachgläser, für den direkten Tagesbedarf zum Kochen und Trinken zu konzentrieren.

Vielen Dank mal wieder für die Aufmerksamkeit! Falls jemand Fehler findet oder andere Ideen hat, bitte unbedingt in die Kommentare damit.

Und nochmal zum Schluss, wie bereits mehrfach erwähnt: ALLES GESCHIEHT AUF EIGENE GEFAHR, DIES IST KEINE ANLEITUNG UND ICH ÜBERNEHME KEINE VERANTWORTUNG FÜR DEN FALL, DASS JEMAND MIST BAUT!

-> Link UBA-Novelle

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