Der Strom ohne Dose

Ohne Strom sind wir besonders in Krisenlagen oftmals aufgeschmissen. Kommunikation, evtl. Kühlgeräte, Heizung im Haus - alles braucht Strom. Doch woher nehmen, wenn die Netze nichts hergeben?

Stromversorgung off the grid

Hatte ich erwähnt, dass ich auf dem Land lebe und auf meinem Grundstück so ziemlich machen kann, was ich will? Das kann in einer Krise überlebenswichtig sein. Als Prepper habe ich mich natürlich, was Energie angeht, mehrfach redundant abgesichert.

1) Mobile Photovoltaikanlage

Stromversorgung für Kommunikation und andere Endgeräte im Outdoorbereich oder in besonderen Lagen.

Ich habe mich entschlossen, fürs Auto und unterwegs eine tragbare Photovoltaik zu besorgen. Ich habe mich für eine 268 Wh PPS EB3A von BLUETTI entschieden, dazu 2 Solarpanele mit je 60W, Gleichrichter inklusive. Vorweg: Die gesamte Anlage hat ca. 500,- Euro gekostet, 200 für die Module und 300 für den Akku (Aktionspreis). Der Powerblock verfügt über 15 LiFeO4-Akkus mit 1.000 garantierten vollen Leistungszyklen (danach ca. 80%), zwei Eingänge, einen integrierten 600W-Sinus-Wechselrichter und 8 Abnehmeranschlüsse verschiedenster Bauart. Das Gerät ist per Bluetooth mittels Handyapp steuerbar. Aufladung über AC in 30 min. 80%, kombiniert mit PVA möglich. Mit dieser Kombi bin ich unterwegs in der Lage, meine mitgeführten Geräte mit ausreichend Strom zu versorgen. Auch im Falle einer Panne, längerem Stau oder Vollsperrung in einer Katastrophenlage kann ich einige Zeit meine Geräte versorgen.

Bluetti EB3A

2) Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Um Netzschwankungen und Ausfälle zu überbrücken, sind meine Rechner, der Router und der Backupserver mit insgesamt 3 USV Geräten abgesichert, da sie ziemlich weit auseinander stehen. Bei totalem Stromausfall bleiben mir 15-30 Minuten, um alle Daten zu sichern und die Geräte herunterzufahren, bis die dauerhafte Versorgung über das Netz oder Ausfallgeräte wieder gesichert ist. Auch der integrierte Überspannungssschutz ist hilfreich.

USV für High-End-Geräte

3) Stationäre Photovoltaikanlage

Stromversorgung während der regulären Netzversorgung als Guerilla-Anlage mit bis zu 1.500W, später wird die PVA zur Inselanlage ausgebaut. Sie soll den Betrieb des Hauses gewährleisten, also Heizung, Licht, Gefrierschrank, Waschmaschine bei 30°C, Rechneranlage. Im ersten Bauabschnitt wird die PVA lediglich unterstützen, nach der Erweiterung dann komplett übernehmen, was auch bei Netzausfall dann Versorgungssicherheit gibt. Bei der Inselanlage werden dann LiFeO4-Akkus zum Einsatz kommen.

Photovoltaikanlage

4) Ausfallgeräte zur Stromerzeugung

Für den Fall, dass die PVA nicht genug Strom liefert, stehen mir zwei Generatoren zur Verfügung. Ein Dieselgenerator HMG-DG-3300 Modell 3600, der als Dauerlast 240V bei 3kW liefert (siehe Abbildung). Gerade sah ich, dass der Preis dieses Gerätes sich in den letzten zwei Jahren tatsächlich verdoppelt hat. Als Fallback steht im Hof noch ein alter, aber solide funktionierender Blizzer3000 mit ebenfalls 3kW, allerdings mit 6,5 PS Briggs&Stratton-Benzinmotor (auch dessen Preis hat sich verdoppelt). Die allerletzte Möglichkeit bietet der LKW im Hof, der ebenfalls über einen 3kW-Wandler am Dieselmotor verfügt.

Stromgenerator

Das sind die vielfältigen Möglichkeiten, die man auf dem Land hat. In der Stadtwohnung sieht das anders aus. Hier sollte man wenn möglich auf ein kleines Balkonkraftwerk setzen, also eine PVA in Südausrichtung, den Strom sollte man dann in langlebigen LiFeO4-Akkus speichern, um ihn für Beleuchtung, das Aufladen von Kommunikationsgeräten und lebenswichtige Maschinen (z.B. Beatmungsgeräte oder Sauerstoffkonzentratoren) zur Verfügung zu haben. Hier ist Sparsamkeit oberstes Gebot. Sollte der Vermieter (oder eine Gesellschaft) den Betrieb von Solarpanelen nicht gestatten, lohnt die Anschaffung trotzdem, denn in einer Krise dürfte das die Büroleitung wohl kaum interessieren, was die Mieter auf dem Balkon machen. Auch ein paar alte LKW-Batterien, die bei längeren Autofahrten im PKW unterwegs turnusmäßig aufgeladen werden und die im Keller gelagert werden, eignen sich gut als Stromspeicher zu je 300 Ah bei 12V. Für das Taschenlampenlicht eignen sich übrigens Kurbeldynamolampen hervorragend, da sie nicht von externen Stromquellen abhängig sind. 

Sicherheitshinweis!

In einer Lage mit komplettem Zivilisationsausfall (z.B. "Blackout") ist es ratsam, mit Strom sparsam umzugehen und die eigenen Mittel nicht allzu öffentlich darzustellen. Wenn die Dämmerung hereinbricht, sollten beleuchtete Räume nach außen abgedunkelt werden, um nicht Personen mit kriminellen Absichten dazu zu verleiten, nachzuschauen, warum nur da oben im dritten Stock Licht brennt. Erleuchtete Fenster könnten unangenehme Begehrlichkeiten wecken, ebenso ein auf dem Balkon tuckernder Generator.

Oft werde ich gefragt: "Ja, aber du zeigst doch auch deinen Kram, hast du denn keine Angst?" - Nein. Wer der Meinung ist, sich bei mir etwas unrechtmäßig aneignen zu müssen, der sollte sich das gut überlegen. Wer Hilfe benötigt, bekommt sie bei mir. Wer eine Lektion in Manieren benötigt, bekommt sie auch.


Viele weitere Tipps und Tricks für die Krisenvorbereitung befinden sich in meinen Krisenratgebern: www.prep24.de

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